Erfolgsfaktoren für Mobile Payment Lösungen
Nachdem das Smartphone zum permanenten Begleiter geworden ist, soll es bald auch den Geldbeutel, bzw. die Kreditkarte ersetzen – das Mobile Payment ist geboren.
Verschiedene Mobile Payment Ansätze
Die Sparkassenfachwirtin Denise Brauch führt 3 der derzeit gängigen technologischen Ansätze auf:
- App für das Smartphone
Am bekanntesten sind die durch Valuephone entwickelte Netto App oder die YAPITAL–App für das Bezahlen bei Rewe. - NFC (Near Field Communication)
Mit NFC arbeiten beispielsweise die Lösungen der Sparkassen-Finanzgruppe (SpkCard mit girogo), VISA® Paywave und MasterCard® Paypass. - Bluetooth
Neue Lösungen arbeiten mit der Bluetooth-Low-Energy-Technik wie beispielsweise PayPal tm mit Beacon.
Gerade die zuletzt genannten sind in jüngster Zeit in aller Munde.
t3n.de merkt hier jedoch an:
„Zu BLE (Bluetooth Low Energy) gibt es aber bisher keinerlei Endgeräte an der Kasse, die diese Technik unterstützen und der Einsatz als Bezahlverfahren ist heute eher theoretischer Natur. Es kommt immer wieder zu Gerüchten, dass Apple langfristig BLE als Bezahlverfahren nutzen möchte. Bis auf Indizien, wie die einer Stellenausschreibung bei Apple zu diesen Thema, ist das aber noch wenig konkret.“
Eine sehr ausführliche Studie liefert Prof. Dr. Tomas Falk:
„Darstellung der weltweiten Mobile-Payment-Ansätze mit Smartphones und deren Adaptionspotenziale für Deutschland “. Laut dieser haben 80% der befragten Händler konkrete Pläne zur Einführung von Mobile Payment oder erwägen diese zumindest zukünftig. 75% der Befragten rechnen mit einer fleckendeckenden Verbreitung von Mobile Payment in den kommenden 10 Jahre.
Mobile Payment nur ein Hype?
Gerade der Autor Maik Klotz weist aber auch auf die (vielleicht) überzogenen Erwartungen der Paymentbranche in einem offenen Brief hin: Liebe Mobile-Payment-Anbieter: Der Hype existiert nur in euren Köpfen.
Hauptsächlich bemängelt er, dass die aktuell verfügbaren Mobile Payment Lösungen nicht innovativ sind:
„Ich habe sie gesehen, all die „innovativen“ mobilen Bezahlverfahren. Keins davon ist innovativ. Keins löst irgendein Problem. Und ihr seid Schuld. Ja, genau ihr. Die Manager, Product-Owner oder welcher Titel auch immer auf eurer shiny, shiny Visitenkarte steht. Es lag in eurer Verantwortung, eine Lösung anzubieten, die die Anwender begeistert. Aber nichts davon sehen wir. Im Gegenteil: Wer heute als Anwender mit dem Smartphone zahlt, muss schmerzbefreit sein oder Schmerzen lieben. Wenn ich die Meute an der Kasse gegen mich aufbringen will, ist Bezahlen mit dem Smartphone die erste Wahl.“
Das Hauptproblem ist der zumeist komplizierte Bezahlprozess, der im Gegensatz zu den alt her gebrachten Zahlmethoden, wie EC- oder Kreditkarte und erst recht der Barzahlung, viele Schritte erfordert und somit zu langwierig und unpraktikabel ist: Smartphone einschalten, PIN eingeben, Starten einer App und Transaktion der mobilen Zahlung. Ist das Handy z.B. nicht NFC fähig gibt es sogar Angebote, bei denen man einen entsprechenden Sticker anbringen soll, was ebenfalls wenig kundenfreundlich erscheint.
Die Payment Anbieter müssen sich überlegen, wo der tatsächliche Nutzen liegen soll. Wodurch wird ein Problem gelöst? Was ist eine echte Innovation und Vereinfachung aktueller Prozesse?